Juniorenfirma "Young Energy at HEW"
Die Juniorenfirma "Young Energy at HEW" ist eine eigenständige, von kaufmännischen und gewerblich-technischen Auszubildenden betriebene Firma in der Firma. Sie ist die erste Juniorenfirma in Deutschland, die sich eine ökologische Ausrichtung zum Ziel gesetzt hat.In folgenden Bereichen zeigen sich positive Effekte:
- Soziales: Förderung bestimmter Zielgruppen - Jugendförderung
- Umwelt: Sonstiges
Die Motivationsmaßnahme gründet in folgenden Anwendungsfeldern:
- Personalentwicklung: Auszubildendenprojekte
- Partizipation & Teamwork: Sonstiges
Eine Juniorenfirma ist eine von Auszubildenden oder Schülern gegründete und in eigener Verantwortung unter dem Schirm des Ausbildungsbetriebs bzw. der Bildungseinrichtung geführte reale Übungsfirma. Sie unterscheidet sich von einem Lernbüro und einer herkömmlichen Übungsfirma (Scheinfirma) dadurch, dass die in der Juniorenfirma Tätigen nicht nur alle betrieblichen Funktionen ausüben, sondern mit Hilfe realer Produkte oder Dienstleistungen und realen Geldes die Funktionen unter Ernstcharakter ausüben. Auszubildende sind es, die Entscheidungen vorbereiten und fällen, zum Beispiel Produktauswahl und Produktwerbung, Produktionsplanung und Terminierung, Kalkulation und Verrechnung. Ziel der Juniorenfirma ist es, ein Höchstmaß an Selbständigkeit beim Lernen und Arbeiten unter den realen Bedingungen eines Miniatur-Betriebes zu erreichen. Das unternehmerische Handeln in der Juniorenfirma zielt sowohl auf den ökonomischen Erfolg als auch auf die Effektivierung des Lernens. Juniorenfirmen zielen auf eine umfassende berufliche Handlungskompetenz: die Auszubildenden erwerben Fachkompetenz (u.a. durch Lernen und Arbeiten in Zusammenhängen), Methodenkompetenz (u.a. durch entscheidungsorientiertes Lernen und Arbeiten), Sozialkompetenz durch enge persönliche Zusammenarbeit und Übernahme zugewiesener Verantwortung sowie Mitwirkungskompetenz (u.a. durch Einbringung eigener Ideen und deren Realisierung). Es geht um die Steigerung der Arbeits- und Lernmotivation, der Selbständigkeit und des Selbstwertgefühls sowie die Entwicklung sozialer, kreativer und kommunikativer Fähigkeiten. Die Juniorenfirma "Young Energy at HEW" ist ökologisch ausgerichtet. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, ihre Produkte umweltfreundlich herzustellen und umweltverträgliche Arbeitsmaterialien einzusetzen. Im Gegensatz zu anderen Juniorenfirmen, die "nur" Handelswaren umsetzen, ist die Firma "Young Energy at HEW" eine der wenigen, die ihre Produkte selbst herstellt. Das bietet vielen Auszubildenden aus unterschiedlichen Berufen die Möglichkeit, in dem Projekt mitzuarbeiten.
Die Juniorenfirma "Young Energy at HEW" wurde 1994 von fünf kaufmännischen Auszubildenden unter der Leitung des Ausbildungsleiters Herrn Schmidt gegründet. Die Gründung erfolgte im Rahmen des vom Bundesinstitut für Berufsbildung geförderten Modellversuchs "Umweltbildung als integraler Bestandteil der Berufsausbildung", den die HEW zwischen 1992 und 1995 durchgeführt hat.
Bei der Entwicklung der Juniorenfirma lassen sich drei Phasen unterscheiden:
1. Gründungsphase
Die Gründung der Juniorenfirma stellte für die beteiligten Auszubildenden eine als Projekt zu bearbeitende Aufgabe dar, die sie selbständig und eigenverantwortlich, aber mit aller eingeforderten Unterstützung seitens der Ausbilder zu bewältigen hatten. In dieser Phase gab es eine Reihe von Entscheidungen zu treffen:
· Entscheidungsfindung, Organisationsform und Gestaltung der Arbeitsabläufe
· Zeitpunkt der Treffen
· Erreichbarkeit/Raumsituation
· Umgang mit der ausbildungsbedingten Personalfluktuation
· Firmenname/Logo
· Rechtsform
· Unternehmensziel/-grundsätze
· Produktfindung
2. Expansionsphase
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Nachdem die Produktfindung erfolgreich bewältigt und mit der Auslieferung selbstgefertigter Messlitzen für eine HEW-Abteilung der Anfang gemacht worden war, ging es mit der Juniorenfirma steil bergauf. Dies lag nicht zuletzt an der umfangreichen Öffentlichkeitsarbeit. Durch eine Vielzahl unternehmensinterner Präsentationen erwarb die Juniorenfirma einen so hohen Bekanntheitsgrad und eine zunehmende Akzeptanz, so dass verschiedene Unternehmensbereiche in der Folge die Fertigung unterschiedlichster Produkte in Auftrag gaben. Dabei handelte es sich überwiegend um elektronische und elektrotechnische Bauteile, die entsprechend den Kundenanforderungen konfektioniert oder hergestellt werden mussten. Zudem übernahm die Juniorenfirma den Verkauf von ausgemusterten PCs und von HEW-Werbemitteln an Mitarbeiter. |
Das zunehmende Auftragsvolumen hatte eine starke Zunahme des in der Juniorenfirma tätigen Personals zur Folge. Die vorhandene Organisationsstruktur erwies sich als nicht mehr tragfähig und musste verändert werden. 3. Konsolidierungsphase Da die Auszubildenden selbst nicht in der Lage waren, die Struktur der Juniorenfirma den sich verändernden Rahmenbedingungen anzupassen, wurde die Rolle des begleitenden Ausbilders neu definiert. Durch gezielte Modifizierung der Rahmenbedingungen (Schaffung geeigneter Situationen) nahm er aktiven Einfluss auf die organisatorische Umgestaltung der Juniorenfirma. Obwohl die Juniorenfirma inzwischen auf eine erfolgreiche Geschichte zurückblicken kann, sind einige Aspekte nach wie vor nicht oder nur unbefriedigend gelöst. Dazu zwei Beispiele:
- Es hat sich gezeigt, dass die weisungsbefugten und verantwortlichen Vorstandmitglieder bzw. Abteilungsleiter der Juniorenfirma ihre Führungsfunktion nicht wahrnehmen. Offensichtlich scheint es für Auszubildende schwierig zu sein, die Führung zu übernehmen, Entscheidungen zu treffen und andere Auszubildende zu motivieren.
- Es ist nicht möglich, eine Juniorenfirma einfach einzuführen und dann in der geplanten Form beizubehalten. Vielmehr muss sie - aufbauend auf den gesammelten Erfahrungen - als ein kontinuierlicher Prozess verstanden werden, in dem festgestellte Stärken ausgebaut und Schwächen eliminiert werden. Dies erfordert vom begleitenden Ausbilder u.a. ein enormes zeitliches Engagement und die Bereitschaft, Probleme zuzulassen und gemeinsam zu lösen.
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Der Juniorenfirma "Young Energy at HEW" gehörten 1994 bei ihrer Gründung 5 kaufmännische Auszubildende an. Im Laufe der Zeit ist der Personalbestand kontinuierlich angestiegen; zudem wurden frühzeitig auch gewerblich-technische Auszubildende einbezogen. 1999 arbeiteten 23 kaufmännische (Industriekaufleute und Kaufleute für Bürokommunikation) und 11 gewerblich-technische Auszubildende (Prozessleit-, Energie- und Industrieelektroniker sowie Industriemechaniker) in der Juniorenfirma. Dem vierköpfigen Koordinationsausschuss gehören an: Raymond Frolik, Ausbildungsmeister Elektrotechnik Dr. Bettina Ruhmke, Berufsausbildung Industriekaufleute Manfred Schmid, Ausbildungsmeister Metalltechnik Thomas Wilkens, Werksleiter
Was als Modellversuch begann, ist inzwischen zu einem festen Bestandteil der Ausbildung geworden. Längst sind in der Juniorenfirma nicht mehr nur Kaufleute tätig, sondern auch gewerblich-technische Auszubildende.
Seit der Gründung der Juniorenfirma sind viele Veränderungen vorgenommen worden. Der ursprüngliche organisatorische Aufbau und der Anspruch, alle Entscheidungen gemeinsam zu treffen, erwies sich als nicht sinnvoll. Ständig wechselnde Ansprechpartner - verursacht durch Schulblöcke bzw. Bereichseinsätze - verhinderten die ordentliche Auftragsabwicklung und verärgerten Kunden. |
In zwei Workshops wurde daraufhin ein neues Organisationsmodell erarbeitet. Danach ist die Juniorenfirma in die Abteilungen Werbemittelverkauf, Produkterstellung, Unternehmenskommunikation, PC-Verkauf und Finanzen gegliedert. Jeder Bereich hat seinen eigenen Abteilungsleiter, der die Aufgaben der Geschäftsleitung übernimmt und Kunden als direkter Ansprechpartner dient.
Die Juniorenfirma "Young Energy at HEW" ist die erste Juniorenfirma in Deutschland, die sich eine ökologische Ausrichtung zum Ziel gesetzt hat.
Die benötigten Rohstoffe für zu fertigende Produkte werden nach ökologischen Richtlinien und auf Umweltverträglichkeit geprüft und ausgeführt, ohne dass dabei die Qualität in Mitleidenschaft gezogen wird. Gibt es Bedenken, so werden umweltverträgliche Materialien gesucht, die die ursprünglichen Rohstoffe ohne Qualitätsverlust ersetzen können.
Produktfelder
1. elektronische oder elektrotechnische Bauteile
Zu den von der Juniorenfirma hergestellten und innerhalb der HEW vertriebenen Produkte gehören in erster Linie elektronische oder elektrotechnische Bauteile, die entsprechend den Kundenanforderungen konfektioniert oder hergestellt werden mussten.
Dazu gehören u.a.
- Messlitzen für die Überprüfung von Stromzählern,
- Telefonbuchsen für den Außendienst,
- Adapterplatten,
- Stromschienensteckdosen für die Netzstationen.
Neben diesen z.T. wiederkehrenden Aufträgen - es wurden sogar Abrufverträge geschlossen - gab es einzelne anspruchsvolle Großaufträge wie z.B. die Entwicklung und Fertigung von Schweißtischen für die Schweißerei im Ausbildungszentrum.
2. Reparatur und Verkauf ausgemusterter PCs
Die Juniorenfirma übernahm den Verkauf von ausgemusterten PCs:
Unter der Auflage, den daraus resultierenden Gewinn als Reisekostenzuschuss für die Teilnahme junger Mitarbeiter eines St. Petersburger Partnerunternehmens an gemeinsamen Seminaren zu verwenden, erhält die Juniorenfirma alle bei HEW ausgemusterten PCs zum Verkauf zur Verfügung gestellt. Diese müssen zuvor geprüft und ggf. repariert werden. Ausgemusterte und nicht verkaufbare PCs werden der Entsorgung zugeführt.
3. Verkauf von HEW-Werbemitteln
Drittes Standbein der Juniorenfirma ist der Verkauf von HEW-Werbemitteln an HEW-Mitarbeiter für private Zwecke. Dazu werden u.a. regelmäßige Verkaufstage in den Betriebsrestaurants der einzelnen Standorte durchgeführt.
Zur weiteren Information stehen Ihnen folgende Dokumente zur Verfügung:
Umweltleitlinien der Juniorfirma
PDF
(
10,44 kb)
Unter folgenden Hyperlinks finden Sie weiterführende Informationen:http://www.iub-hannover.de/PRAXISBE/BEISPIEL/ZUGANGU2/HAMBURGU/HEW_HAMB/PRO
Hamburgische Electricitäts-Werke AG
Überseering 12
22286 Hamburg
www.hew.de
Branche: | | 40 - Energieversorgung
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Beschäftigte: | | 1000 - 5000 |
Umsatz: | | keine Angabe |