„Fit im Job" lautet das Motto bei Dr. Hahn, einem mittelständischen Traditionsunternehmen in Mönchengladbach, das seit mehr als 40 Jahren Türbänder herstellt und mit innovativen Türbeschlägen den Weltmarkt beliefert. Seit September 2002 analysiert die Betriebsleitung all die Faktoren im Arbeitsumfeld, die krank machen können.
Alle Mitarbeiter sind eingebunden: An so genannten „Grünen Brettern" werden sie über Projektneuerungen informiert und können auf „Mitdenkzetteln" ihre Verbesserungsvorschläge hinterlassen. Dieser Input hat Wirkung: Dr. Hahn hat ein zwölf Personen starkes Gesundheitsteam ins Leben gerufen, das sich alle zwei Monate trifft und über Probleme, Verbesserungsvorschläge und Maßnahmen diskutiert. Im Gesundheitsteam sind Vertreter aus allen Bereichen des Unternehmens zugegen, vom Produktionshelfer über den Vorarbeiter bis hin zur Geschäftsführung. Das Gesundheitsteam untersuchte ausführlich die verschiedenen Arbeitsbereiche und entwickelte konkrete Lösungsvorschläge: So erleichtern beispielsweise im Bereich „Mechanische Fertigung" mobile Hebehilfen den Transport gefüllter Körbe, und trittdämpfende Bodenmatten reduzieren die Stehbelastung.
In anderen Arbeitsbereichen gleichen höhenverstellbare Arbeitstische die Größenunterschiede der Beschäftigten aus und reduzieren die körperliche Belastung. Weitere Maßnahmen: Rollbänder für den Transport, Vakuum- Lastensauger und verbesserte Lichtverhältnisse im gesamten Werk. „Es sind teilweise auch Führungsprobleme, die Erkrankungen der Mitarbeiter zur Folge haben", verdeutlicht Lutz Hilbert, Personalleiter des Bauzulieferers, einen weiteren wichtigen Aspekt des Projektes. Deshalb gibt es regelmäßig Schulungen auch für die Führungskräfte, die rund zehn Prozent der 270 Personen starken Belegschaft ausmachen. „Wir haben eine ausgeprägte Kommunikationskultur, die von allen sehr geschätzt wird", bestätigt Lutz Schopen, technischer Leiter bei Dr. Hahn, die positiven Effekte. Folgerichtig zeitigen die Bemühungen um die Gesundheit aller Mitarbeiter Erfolge. Hilbert: „Der Krankenstand ist mit vier Prozent überdurchschnittlich niedrig für unsere Branche."
Das Projekt im Einzelnen
Die Dr. Hahn-Initiative zur Gesundheitsförderung basiert auf dem Wissen, dass Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz sowie die Leistungsfähigkeit und -bereitschaft jedes Einzelnen entscheidende Kriterien für den Unternehmenserfolg sind und gefördert werden sollen. Unter diesem Gesichtspunkt wurden verschiedene Projekte ins Leben gerufen, mit deren Hilfe dieses Ziel erreicht werden soll.
Regelmäßige Besprechungen und Information
In den verschiedenen Produktionsbereichen werden regelmäßig in einem kleinen Kreis gesundheitsbelastende Schwachstellen im Arbeitsablauf ermittelt und geeignete Verbesserungsmaßnahmen beschlossen und durchgeführt. Daraus sind seit September 2002 zahlreiche Verbesserungen in punkto Arbeitsplatzgestaltung und Umgebungsfaktoren entstanden, wie zum Beispiel:
Schnappschuss vom Gesundheits-Unterricht:
Das Interesse zum Beispiel an der Rückenschule ist ungebrochen.
Foto: Dr. Hahn
Im vergangenen März zeigte sich in Auffrischungsschulungen, dass erfreulicherweise viele Mitarbeiter mit ihrem eigenen Rücken besser umgehen als vor den Übungen. Darüber hinaus optimierten sie ihre Arbeitstechnik. Die leitenden Mitarbeiter wurden in Führungsseminaren für die gesundheitsrelevanten Belange der Mitarbeiterführung sensibilisiert.
Das Thema Rauchen rückte gegen Ende vergangenen Jahres in den Blickpunkt des Gesundheitsprogramms. Zwei Raucherentwöhnungskurse fanden mit großem Erfolg statt - der überwiegende Anteil der Teilnehmer wurde zum Nichtraucher.
Im Ergebnis ist im Geschäftsjahr 2003 der hohe Lohnfortzahlungs-Krankenstand um mehr als einen Prozentpunkt gesunken. Am deutlichsten war der Rückgang bei den Fehltagen, die aus Muskel- und Skeletterkrankungen resultieren.
Zur weiterführenden Erfolgskontrolle führt jede Abteilung eine Maßnahmen- und Erledigungsliste, um die Umsetzung vereinbarter Maßnahmen weiter zu verfolgen. Schließlich geben sich die Mönchengladbacher mit dem Erreichten noch längst nicht zufrieden.
Über das Gesundheitsmanagement bei Dr. Hahn wurde bereits im WDR-Radio berichtet und am 07.10.2004 wurde im WDR-Fernsehen in der Sendung "Aktuelle Stunde" auch ein Filmbeitrag gesendet. Im Jahr 2004 wurde das Unternehmen dafür mit dem "Best-Practice-Award" der Gemeinschaftsinitiative Gesünder Arbeiten e.V. (GiGA) ausgezeichnet.
Branche: | 28 - Herstellung v. Metallerzeugnissen | |
Beschäftigte: | 200 - 500 | |
Umsatz: | keine Angabe |